BS196
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Von Michael Becker

Es gibt Augenblicke im Leben, die bleiben f�r alle Zeiten im Ged�chtnis haften. Meine erste Begegnung mit Bernd Schneider geh�rt ganz sicher dazu. Ich muss also gar nicht lange in meinen Erinnerungen forschen: Im Fr�hjahr 1999, bei einer USA-Reise der deutschen Nationalmannschaft in Florida, machte ich erstmals Bekanntschaft mit Bernd Schneider. Ich sah dort einen �berragenden Fu�ballspieler, der mit seiner Ballbehandlung und Spielweise so gar nicht in das damalige Bild des deutschen Rustikal-Fu�ballers passen wollte. Dies zu seinen F�higkeiten und Qualit�ten auf dem Platz.

Abseits des gr�nen Rasens fiel mir sofort auf, dass sein Auftreten eher als „unternormal“ zu bezeichnen war. Mir gelang es kaum, ihn innerhalb der DFB-Delegation als aktuellen Nationalspieler auszumachen, geschweige denn zu erkennen.

Zum Abschied seiner Karriere blicke ich jetzt auf eine zehnj�hrige Zusammenarbeit mit ihm zur�ck. Und ich stelle ebenso verwundert wie aber auch sehr erfreut fest, dass sich der Mensch Bernd Schneider in dieser Zeit trotz seiner enormen fu�ballerischen Erfolge immer selbst treu geblieben ist. Sein Charakter hat sich nie ver�ndert. Ich w�rde ihn wie zu Beginn seiner Laufbahn auch heute noch als zur�ckhaltend, freundlich und immer authentisch bezeichnen.

Bernd Schneider blieb immer Bernd Schneider. Wer kann schon von sich behaupten, den zahlreichen Verlockungen dieser Fu�ball-Branche widerstanden zu haben und auf dem Teppich geblieben zu sein? Bernd hat es geschafft, er tat es. Warum? Weil er den Ball, die Intelligenz des Spiels und den Teamgeist �ber alles andere stellte. Lautsprecher der Liga?

Die waren ihm verp�nt, weil sie ihren Egoismus auslebten. Bernd formulierte seine Ansichten eher pr�zise dort, wo sie auch hingeh�rten - ins Innenleben einer Mannschaft. Skandale? Nicht mit ihm, nicht dran zu denken. Seine ganze Zuneigung galt ausschlie�lich dem Spiel. So sehr, dass ich einmal behauptete, er w�rde auch ohne Geld spielen.

Diejenigen, die ihn wirklich gut kennen, w�rden stets sofort unterschreiben: Bei Schnix wei� jeder, woran er ist, bei ihm merkt jeder jederzeit, was er an ihm hat. Dies war auf dem Platz nicht anders als neben dem Spielfeld.

Das sportliche Fazit spricht ohnehin f�r sich: Durch seine Art Fu�ball zu spielen hat er in den vergangenen zehn Jahren das Mittelfeld der deutschen Nationalmannschaft und bei Bayer 04 Leverkusen ganz entscheidend mitgestaltet und gepr�gt.

Ich habe es zu jedem Zeitpunkt als eine ganz besondere Auszeichnung empfunden, mit diesem �berragenden Fu�ballspieler seit Beginn seiner L�nderspielkarriere 1999 bis heute und dar�ber hinaus zusammenarbeiten zu d�rfen. Und ich kann heute ohne Umschweife behaupten:

Ich habe einen Freund gewonnen.

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