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Von Marcel Reif Es gibt die Spieler mit �berschaubarem Talent, die aber durch harte Arbeit ein Maximum aus ihren M�glichkeiten herausholen, manchmal sogar mehr als andere ihnen und sie selbst sich zugetraut h�tten. Dann gibt es diejenigen, die mit �berragendem Talent gesegnet sind - und diese Gottesgabe aus Dummheit, Faulheit, oder sonst wie verschludern. Und es gibt solche wie Bernd Schneider: Ein hochbegabter Fu�baller, dessen F�higkeiten fr�h erkannt und in der DDR konsequent entwickelt und gef�rdert wurden. Nach der Wiedervereinigung haben wir nicht selten gestaunt �ber die Spieler, die aus den neuen Bundesl�ndern in die Bundesliga kamen: allesamt hervorragend ausgebildet, beidf�ssig (ja, das gibt es!), taktisch diszipliniert. Bernd Schneider war so einer: Ein �berragender Techniker, der deshalb „wei�er Brasilianer“ genannt wurde. Wobei - Brasilianer waren damals oft noch Ballk�nstler, die gern f�r die Galerie zauberten, taktisch undiszipliniert, Variete-Artisten mehr als Mannschaftssportler. Nicht so Bernd Schneider: Er war ein perfekter Teamplayer. Vielseitig war er - rechtes Mittelfeld am liebsten, aber auch zentral, defensiv, sogar in der Abwehr einsetzbar. Bernd Schneider wurde Kapit�n der deutschen Nationalmannschaft - nicht weil er etwa vorwiegend auf eigene Rechnung brilliert h�tte. Nein, Schneider war einer der mannschaftsdienlichsten Stars, die ich je gesehen habe. Ich wette, das Wort „Star“ w�rde er hier am liebsten gestrichen haben - aber f�r mich und viele andere war er einer, ein echter! Mitspieler freispielen, einsetzen, Tore vorbereiten, das war sein Hauptziel. H�tte er auch noch den Torabschluss besser beherrscht, er w�re nah rangekommen an einen perfekten Fu�ballspieler. So war er „nur“ einer, dem der deutsche Fu�ball einiges zu verdanken hat - und Bayer 04 Leverkusen sowieso. Seine Karriere endete schmerzhaft, jedoch unspektakul�r. Eine nicht heilen wollende R�ckenverletzung zwang ihn aufzuh�ren, irgendwie unvollendet. Denn der ganz gro�e Erfolg blieb ihm versagt, im Klub wie mit der Nationalmannschaft. Vize-Weltmeister wurde er, WM-Dritter 2006 in Deutschland, Champions League-Finalist, 2x DFB-Pokalfinalist, 2x deutscher Vizemeister. Vize, immer wieder Vize - so verk�rpert er Bayer 04 wie nur wenige andere. Ich denke, man wei� das in Leverkusen. Und selbst nach dem schlimmsten „Vize“ kam er zu uns Journalisten, schaute ein wenig melancholisch, ein bisschen verlegen. Bald aber schon setzte er dieses spitzb�bische jungenhafte L�cheln auf und gab seine kurzen, pr�zisen Statements: mit hintergr�ndigen Witz und nie seinen wunderbaren „Ossi“-Dialekt verleugnend. Nein, das Th�ringische hat er mit Hingabe behalten und mit Freude benutzt. Und Freude hat er uns gemacht mit seiner Art Fu�ball zu spielen, zu f�hren ohne gro�e Gesten, ohne All�ren. So m�chte man seine S�hne auf dem Platz erleben. Bernd Schneider, ich habe Sie sehr gemocht. Alles Gute! |
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